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St. Nicolai in Dramfeld

Schriftliche Belege für die Existenz einer Kirche in Dramfeld finden sich in einer Urkunde des Klosters Hilwartshausen von 1246 und einer des Klosters Mariengarten von 1259. Aus letzterer kennt man auch das Patrozinium (den Schutzheiligen) und damit den Namen der Kirche „Nikolaus“ mit dem Zusatz „antistes“, der deutlich macht, dass hier der Bischof Nikolaus von Myra gemeint ist.

Das heute sichtbare Mauerwerk ist knapp 1,50m stark und aus unterschiedlich großen und kleinen Steinen gefügt. Unmittelbar unter der Dachkante sind in der Nord- und der Südwand je zwei und in der Ostwand eine einzelne ehemalige Schießscharte zu erkennen; die zugemauerte Fensteröffnung über dem Kirchenportal sowie eine rundbogige Ausmauerung weiter oben weisen darauf hin, dass einmal ein zweites Stockwerk im Kirchenschiff vorhanden gewesen ist. So stellt sich die Frage, ob das Gebäude ursprünglich einem anderen Zweck gedient hat.

Die kaum noch lesbare Inschrift über dem Kirchenportal im Westen des Gebäudes erklärt, dass die Kirche 1776 grundlegend umgebaut worden ist: Unter anderem wurden Fenster in die Nordwand gebrochen und alle Fenster zu der heute sichtbaren barockisierenden Form und Größe ausgebaut. Der Eingang wurde an die Westseite verlegt und im Osten eine kleine Sakristei angebaut, damit sich der Pastor, der aus Obernjesa kam, bei nassem oder kalten Wetter aufwärmen konnte.

Der Kirchturm ist kein eigenständiges Gebäude. Man spricht hier von einem Dachreiter, da die Balkenlage, auf der die Holzkonstruktion des Turmes ruht, ein Teil der Dachkonstruktion der Kirche ist. Im Dezember 1868 brach bei einem heftigen Sturm die Spitze des Turms ab. Die erhaltenen Unterlagen belegen, dass die traditionelle Konstruktion übernommen und die Gestalt des Turmes nicht verändert wurde.

Die Kirche besitzt eine alte Glocke, die 1636 gegossen worden ist − mitten im Dreißigjährigen Krieg. Die Heyder-Orgel wurde 1852 eingebaut.

Die Kirche wurde im Laufe der Jahrzehnte mehrmals gründlich saniert; je nach Stand der Technik wurden verschiedene Heizungsformen eingebaut; mit der Elektrifizierung wurde u.a. auch das Amt des Bälgetreters für die Orgel hinfällig. Heute ist bei Sanierungen zu berücksichtigen, dass die Kirche nicht nur ein Funktionsgebäude ist, sondern auch ein Denkmal, ein Zeugnis einer anderen Zeit, das geschützt und gepflegt werden sollte.

(D. Kleineke, 2024)

 

 

 

In 2009 und 2010 wurde die Kirche mit erheblicher Eigenleistung der Dramfelder Bürgerinnen und Bürger aufwendig saniert:

Die gesamte Innengestaltung und die Gebäudetechnik  wurden generalüberholt. Auch neue – nun verschiebbare – Sitzbänke wurden gestaltet. Das Projekt hat wieder einmal gezeigt, wie viele eifrige Helferinnen und Helfer gemeinsam etwas bewegen können.

 

Die Klosterkirche in Mariengarten

Das Kloster Mariengarten wurde 1245 vom Kloster Beuren (im Eichsfeld) aus gegründet. Während die Männerklöster der Zisterzienser in abgelegenen, unwirtlichen und unwegsamen Gegenden gebaut wurden, entstanden die Frauenklöster in der Nähe von bestehenden Siedlungen wie hier im Bereich des ehemaligen Dorfes Welderekeshusen. Heute gehört das Klostergut Mariengarten zum Allgemeinen Hannoverschen Klosterfonds und wird von der Klosterkammer verwaltet. Die dem einstigen Kloster gehörenden Ländereien sind verpachtet. Das Kloster liegt am Pilgerweg Loccum-Volkenroda.

Von der mittelalterlichen Klosteranlage ist nur die Kirche erhalten. Der Bau des frühneuzeitlichen Nonnenhauses wurde 1524 beendet, kurz vor der Reformation, die 1542 in Mariengarten eingeführt wurde. Als Baumaterial verwendete man überwiegend Kalkbruchsteine, die sicherlich aus den in der Nähe gelegenen Steinbrüchen stammten. Die Nonnen verließen das Kloster während des Dreißigjährigen Krieges, nachdem das Kloster 1631 geplündert worden war. Das Haus des Amtmanns, heute des Pächters der Klosterländereien, stammt aus dem Jahr 1739.

Die Wirtschaftsgebäude des Klosters auf der Südseite der Dramme wurden im Laufe der Zeit abgerissen bzw. fielen Feuersbrünsten zum Opfer.

Nach dem 2. Weltkrieg wurden im ehemaligen Nonnenhaus Umbauten vorgenommen, um Wohnungen für Flüchtlinge zu schaffen. Da keine weitere Nutzung erfolgte, sind mittlerweile Teile des Gebäudes einsturzgefährdet; eine Besichtigung ist nicht möglich.

(D. Kleineke, 2024)

 

 

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