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Wappen Dramfeld:
Das Wappen zeigt auf goldenem Grund einen auf rotem Boden aufrecht stehenden, nach rechts gerichteten schwarzen Bären. Die mit Zehennägel versehenen Vorderpranken sind nach rechts abgestreckt. Die Hinterbeine sind beide sichtbar und ebenfalls mit Zehennägel versehen. Hinter dem Bären befinden sich eine von rechts unten nach links oben zeigende schwarze Mistgabel mit 4 gebogenen Zinken.
Das Wappen der Gemeinde Dramfeld, Landkreis Göttingen, wurde im Januar 1950 gestaltet und ist die symbolhafte Darstellung einer Jagd auf einen vermeintlichen Bären um die Mitte des 19ten  Jahrhunderts. Auf dem Felde arbeitende Dorfbewohner sahen eines Tages ein zottiges Wesen in der Feldmark des Dorfes. Nachdem der Schreck überwunden war, fanden sich die Bauern zu einer Art Treibjagd mit bäuerlichen Geräten zusammen. Der Bär entpuppte sich hierbei als ein umherstromernder Hund. Noch heute ist dieses Ereignis lebendig und die Dorfbewohner werden gerne von der Nachbarbevölkerung in launiger Weise damit gehänselt.

 

Historische Entwicklung

Aus Funden bei den regelmäßigen Feldbegehungen der Kreisarchäologie und aus Luftbildern lässt sich ableiten, dass es sehr früh schon menschliche Siedlungen an verschiedenen Stellen im Umkreis des Dorfes gegeben haben muss. Am Hesseberg, westlich der Straße nach Sieboldshausen, fanden sich Keramikfragmente und dunkle Bodenverfärbungen, die der steinzeitlichen Rössener Kultur (4900-4500 v. Chr.) zugerechnet werden. Unter dem Zubringer (der neuen A 38) fand sich Keramikbruch vom Ende der Steinzeit, dem sog. Jungneolithicum (2500 v. Chr. – 500 v. Chr.). Auf den Grundstücken entlang der Dramme ist man immer wieder auf Keramikscherben der vorrömischen und der römischen Kaiserzeit (800 v. Chr. – Chr. Geburt) gestoßen.Das bedeutet, dass die frühesten menschlichen Spuren um Dramfeld aus der Zeit stammen, in der der Mensch sesshaft geworden ist, gerodet und Häuser gebaut, Getreide (Emmer und Einkorn) gesät und Vieh – aber keine Pferde – gehalten hat. Schriftliche Hinweise auf unser Dorf Dramfeld enthalten einige Dokumente des Klosters Mariengarten, die mehr oder weniger zufällig erhalten geblieben sind. Die frühesten Urkunden, in denen Dramfeld erwähnt wird, stammen aus der Zeit um 1250 und aus den Jahren 1255 und 1259. Stets handelt es sich um Vermögensgeschäfte zugunsten des Klosters Mariengarten. Einmal wurde die Dramfelder Kirche St. Nikolaus, die 1255 offensichtlich schon vorhanden war, dem Kloster übertragen (d.h. die kirchliche Versorgung Dramfelds und die Einkünfte der Kirche). Das andere Mal wurde beurkundet, dass dem Kloster Grundstücke in Dramfeld überlassen werden. Aus der dritten Urkunde erfährt man, dass das Kloster Mariengarten und der Pfarrer in Sieboldshausen Grundbesitz in Dramfeld gegen Steuereinnahmen im Dorf Welderekeshusen (heute Mariengarten) tauschten. Auch wenn man aufgrund der nur spärlich überlieferten Informationen nicht genau sagen kann, wann und durch wen Dramfeld gegründet wurde, muss man davon ausgehen, dass es erheblich älter als 750 Jahre ist.

Aus: Dagmar Kleineke und Heinz Henze (Fotos), Dramfeld – aus Vergangenheit und Gegenwart, Dramfeld 2003

Schriftliche Spuren:

Lange Zeit ging man davon aus, dass die frühesten schriftlichen Belege für die Existenz Dramfelds aus den Jahren um 1250 stammen. Als sich im Urkundenbuch von Reinhausen eine ältere Urkunde vom 15. Mai 1229 fand, war das im Jahr 2006 der Anlass, eine 777-Jahr Feier zu begehen. Anlässlich dieser Feier wurden von der amtierenden Ortsheimatpflegerin sog. „Kalendernotizen aus 777 Jahren“ zusammengetragen, um einen Überblick über 700 Jahre Dramfelder Geschichte zu geben

 

Gesammelte Kalendernotizen aus 777 Jahren (Stand 2006)

1.Schriftliche Spuren: Hinweise auf das Dorf und seine Bewohner

15.Mai 1229. Unter diesem Datum beurkundete der Mainzer Erzbischof Siegfried II. eine Vermögensübertragung des Ritters Heinrich von Ballenhausen an das Kloster Reinhausen, der dem Kloster den „Zehnten“, in Dramfeld schenkte. Diese Urkunde gilt als früheste bisher bekannte schriftliche Erwähnung des Namens Dramfeld und lässt erkennen, dass auswärtige Grundbesitzer nicht nur Besitz sondern auch bedeutende Einkünfte in Dramfeld hatten.

1245. Seit diesem Jahr entstand in der Nähe Dramfelds, auf dem Gelände des Ortes Welderekeshusen, das Kloster Mariengarten. Da der Name des Dorfes im Laufe der Zeit verschwand, kann man davon ausgehen, dass das Dorf in der Klostersiedlung aufgegangen ist.

30. März 1246. An diesem Tag wurde ein Vermögensgeschäft zwischen der Witwe Gertrud von Marzhausen und dem Stift Hilwartshausen abgeschlossen, das Dramfeld selbst gar nicht betrifft. Allerdings finden sich unter den Namen der Zeugen auch die zweier vermutlich besonders ehrenwerten Männer aus Dramfeld: Die des Ekehardus de Tranvelde (Eckhard von Dramfeld) und des Gvgo de Dranvelde (Hugo von Dramfeld).

1259. Am 12. August des Jahres bestätigte der Mainzer Erzbischof Gerhard, dass das Kloster Mariengarten in Zukunft die Dramfelder Kirche betreuen würde, die ihm Hugo und Heinricus de Dranuelde übertragen hatten. Man vermutet, dass es sich bei den beiden Männern um Mitglieder der adligen Familie von Dramfeld handelte, die das Patronat über die Kirche St. Nikolaus besessen hat.

1664. Nachdem sich bereits im 14., 15. und 16. Jahrhundert einzelne Dramfelder das Göttinger Bürgerrecht gekauft hatten, geschah dies auch wieder im 17. Jahrhundert: Wilhelm Thrinen von Drambfelde und seine Frau erwarben das Göttinger Bürgerrecht, weil sie in das Hospital St. Spiritus, ein Heim für Arme, Alte und Kranke (in der heutigen Geiststraße in Göttingen), ziehen wollten. Das gleiche taten Andreas Damman von Drambfelde und seine Frau im Jahr 1667.

Ab 1852 hieß die unterste Verwaltungsbehörde für die Dramfelder Amt Friedland (vorher Gericht Friedland), so dass die Dramfelder von nun an ihre Rechtsgeschäfte beim Amt Friedland erledigen und ihre Abgaben (d.h. Steuern) in Form von Geld und Getreide auf dem dortigen Amtshof abliefern mussten.

1859 wurde das Amt Friedland in das Amt Reinhausen eingegliedert, so dass alle Rechtsgeschäfte fortan in Reinhausen zu erledigen waren.

 

2. Wie lebte man in Dramfeld? Hatte man sein Auskommen?

1486 brannten Hermann von Hus aus Jühnde und Heinrich Hardenberg die Dörfer Dramfeld und Knutbühren im Zuge einer Streiterei mit dem Hildesheimer Bischof nieder. Daher gibt es aus jener Zeit keine Häuser mehr in Dramfeld.

Am 3. Juli 1585 hatten die Bewohner des Fürstentums Calenberg-Göttingen, in dem seinerzeit Dramfeld lag, zur Erbhuldigung für den Herzog Julius zu Braunschweig- Lüneburg in Göttingen zu erscheinen. Aus der Musterungsrolle, die zu diesem Zweck aufgestellt worden war, geht hervor, wie alt damals die Bauern in Dramfeld waren und was sie an Waffen besaßen. Die Liste nennt 42 Personen: 26 Bauern, Hirten und Tagelöhner, die ein Rohr (ein Gewehr) und vier, die einen Knebelspieß besaßen. Valentin Rappen, Tagelöhner und Kleinbauer hatte einen Federspieß, der Böttcher und Kleinbauer Hans Daniel besaß eine Keule und Valentin Halt, ein Müller, eine Axt. Dazu kamen noch sechs alte Witwen und ein alter kranker Mann. Das Durchschnittsalter der genannten 35 Männer betrug 36 Jahre.

16. Dezember 1686.Unter diesem Datum schrieb der Abt Gerhardt zu Loccum im Namen der Fürstlich Osnabrückisch Braunschweig-Lüneburgischen Konsistorial- und Kirchenräte an den für Dramfeld zuständigen Superintendenten, dass man gehört habe, dass es bei der Verpachtung des Kirchenlandes rechtlich nicht einwandfrei zugegangen sein solle. Er forderte ihn auf, die Angelegenheit gründlich zu untersuchen, festzustellen, ob es sich etwa um gewohnheitsrechtliche Verhältnisse handelte und abzustellen, was sich nicht gehörte.

1689 hatten auch die Dramfelder die Kopfsteuer zu zahlen, mit der die welfischen Herzöge die Geldforderungen des Kaisers zur Finanzierung der Abwehr der Türken erfüllen wollten. Aus den Steuerlisten geht hervor, dass sich unter den 201 Einwohnern lediglich sechs wohlhabende Haushalte befanden, unter ihnen der Krüger Claus Heisen mit seiner Ehefrau Margreta. Drei von den wohlhabenden Dramfeldern zahlten sogar mehr Kopfsteuer als der Mariengarter Klosterverwalter. Die meisten Dramfelder Haushaltungen waren kleinbäuerliche Hofstellen. Die in der Liste erwähnten Altenteiler werden als arm und alt bezeichnet. Sie brauchten keine Steuern zu zahlen, ebenso wenig wie die vier Frauen, die zur Untermiete wohnten und über die an die fürstliche Verwaltung berichtet wurde, dass sie arm seien bzw. gebrechlich oder bettelten. Der Kuhhirt und der Schweinehirt zahlten zwar den gleichen Steuerbetrag; doch während der Kuhhirt ein Haus auf ehemaligem Gemeindeland hatte, wohnte der Schweinehirt zur Miete. Beklagenswert war der Gesundheitszustand einzelner Einwohner: Die Ehefrau Ilsabe des Kleinkötners Hans Schmied war blind, die Frau des Kleinkötners Jakob Hennen lahm, der Brinksitzer, Müller Hans Melchior Kerll, hatte einen 15jährigen lahmen Sohn.

Aus dem 17. Jahrhundert (1600 ff)  stammen die kostbaren achteckigen Stangengläser, die beim Ausbau der Hauptstraße 1985 im Erdreich zwischen Garten und Gosse westlich von Hauptstraße 39 gefunden wurden; ein sichtbarer Beweis dafür, dass einzelne Haushalte in jener Zeit einen durchaus luxuriösen Lebensstil geführt haben.

1850 und folgende Jahre. Der Kirchenvorstand öffnete jedes Vierteljahr den „Gottes- oder Armenkasten“ und zahlte von dem eingenommenen Geld hilfsbedürftigen Dramfelder Familien Beihilfen zum Schulgeld ihrer Kinder. Soweit bisher zu übersehen ist, waren es zeitweise mehr als 10 Familien, die auf diese Weise unterstützt wurden. Auch andere Arme erhielten Unterstützung aus der Armenkasse: Von April 1852 an erhielt Witwe Fischer über mehrere Jahre hinweg jeden Monat eine Gabe von 2 Gutengroschen, die sie mit drei ungelenken Kreuzen quittierte, da sie ihren Namen nicht schreiben konnte. Gelegentlich wird erwähnt, dass aus der Armenkasse Papier für arme Kinder angeschafft worden ist. Die Zinsen des „Sieburgschen Legates“ wurden zur Unterstützung bedürftiger Mädchen ausgezahlt.

1914 bis 1918. Vier Jahre dauerte der erste Weltkrieg. Der Gedenkstein am Rande des Dramberges verzeichnet die Namen von acht Männern, die in jenem Krieg ihr Leben ließen.

1939 bis 1945. ie von den beiden anderen Gedenksteinen am Dramberg abzulesen ist, verloren vier Frauen und 39 Männer im Zweiten Weltkrieg ihr Leben.

1951. Aus den Kirchensteuererhebungsbögen geht hervor, dass Dramfeld seinerzeit 874 Einwohner hatte, darunter 500 Flüchtlinge.

3. Dramfeld in „moderner“ Zeit

1863/64 bis 1871. In diesen Jahren fand die erste große Flurbereinigung statt, mit der die Dreifelderwirtschaft ihr Ende fand. Der Friedhof wurde an den Ortsrand verlegt.

Ab 1894 wurde in der ans Lehrerhaus angebauten Klasse unterrichtet, in der sich heute der kirchliche Gemeinderaum befindet.

Ab 1920 wurde Dramfeld mit Strom vom Kraftwerk Edersee versorgt.

1926 eröffnete Hermann Glakemeier seinen Laden. Nach 58 Jahren, im Jahr 1984, wurde das Geschäft aufgegeben.

1950 verlieh der Niedersächsische Innenminister der Gemeinde Dramfeld ein Wappen: „Auf goldenem Grund ein schwarzer aufrecht auf rotem Boden stehender nach rechts gewendeter Bär“.

1950 wurde die neue Schule am Westrand des Dorfes gebaut.

Seit 1956 musste jeder Haushalt an das Netz der zentralen Wasserversorgung angeschlossen sein.

1961 befreite sich die Realgemeinde von einem alten Anspruch der Kirchengemeinde und löste das „Läutekorn“ ab: Sie zahlte der Kirchengemeinde das 25 fache des Wertes des „Läutekorns“ und verkaufte dafür ihr Haus Augerweg 2, das von der politischen Gemeinde bis dahin als Armenhaus genutzt worden war.

1969 ließ der Dramfelder Gemeinderat die Linden des Tieplatzes fällen und den Tie selber in eine Grünanlage umwandeln, die seitdem nicht einmal mehr als Spielplatz taugt.

1971. Fertigstellung der Kanalisation.

31.12.1972 Ende der Selbständigkeit der Gemeinde Dramfeld. Seit diesem Zeitpunkt kann man seinen Personalausweis nicht mehr nach 18 Uhr beim Bürgermeister verlängern lassen.

1983. Im Mai des Jahres pachtete die Gemeinde Rosdorf die ehemalige Gastwirtschaft Rode (1974 geschlossen) und richtete darin ein Dorfgemeinschaftshaus ein.

1985. Auflösung der Kühlhausgemeinschaft. Alle Haushalte hatten nun eine eigene Gefriertruhe.

1985 wurde die Hauptstrasse ausgebaut: Die Mauern wurden niedergerissen, der „Ratskeller“ abgerissen; die Gärten hinter den Mauern „abgeböscht“; die „Dreckecken“ verschwanden, auf beiden Straßenseiten entstanden Bürgersteige, die zu 75% aus öffentlichen Mitteln finanziert wurden.

1989 ist das Jahr, in dem das Gasthaus Dieckmann geschlossen wurde und die Gemeinde Rosdorf das Haus mietete, um dort Asylbewerber und obdachlose Personen unterzubringen.

1990. Einweihung der Turnhalle neben der Grundschule am Westrand des Dorfes.

1998. Schließung der Poststelle im Augerweg. Der Briefkasten blieb stehen.

2001 wurde die öffentliche Telefonzelle an der Hauptstraße klammheimlich abgebaut.

4. Freizeitgestaltung

1885 Gründung des Kriegervereins (später in  „Kameradschaft im Kyffhäuserbund e.V.“umbenannt). Für die Fahne wurde der Zeit entsprechend das Motto gewählt: „Mit Gott für Volk und Vaterland“. Die „Krieger“ hatten Gewehre, mit denen sie am Grabe eines Kameraden Salut schossen.

Um 1900 wurde der Männergesangverein, bis heute ein reiner Männerverein, gegründet, der in den 30er Jahren unter dem Lehrer Waltemath bemerkenswerte Liedvorträge geboten hat.

Der 20.6.1909 wird als Gründungsdatum des Junggesellenvereins Dramfeld-Mariengarten betrachtet, der damals bereits eine 50 Jahre alte Fahne besaß und infolgedessen heute älter sein muss, als seinerzeit festgelegt wurde. Zu den Gründungsmitgliedern gehörte Heinrich Bergmann, der später Inspektor auf dem Versuchsgut der Georg August Universität Göttingen in Friedland wurde.

1919, nach Ende des ersten Weltkrieges, gab der Lehrer Waltemath den Anstoß zur Gründung des Sportvereins.

Im September 1921 gründete Lehrer Waltemath den Mandolinenclub, der nur zwölf Jahre bestand. Es gibt indessen keinen Hinweis darauf, dass er – im Gegensatz zu anderen Vereinen – von den Nationalsozialisten verboten wurde.

Am 4.5.1929 gründeten sieben schießbegeisterte Männer die Schützengemeinschaft Dramfeld.

Seit 1986  bilden sieben Frauen „Das Clübchen“, einen heimatkundlichen Arbeitskreis, der Ausstellungen erarbeitet, einen Adventsmarkt organisiert und jahrelang einen Kirmeswagen ausstaffierte, dessen Thema sich mit aktuellen Dramfelder Problemen auseinandersetzte.

Seit 1995 pflegen der „Swiene Klupp“, ein reiner Männerverein, seit 2001 die „Drammemädels“, ein Verein für junge Mädchen und Frauen, die Geselligkeit.

 

(D. Kl., Dramfeld 2006).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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